We feed the world

Der österreichische Autor und Filmemacher Erwin Wagenhofer dokumentiert in „We feed the world“ von 2005 das Thema Ernährung und Globalisierung. Er zeigt in ruhigen Bildern die Zusammenhänge auf. Dazu kommt auch Jean Ziegler, ein Schweizer Soziologe und Politiker sowie UN-Sonderbotschafter (2000 – 2008) für das Recht auf Nahrung zu Wort. Ich kann Euch den Film wirklich – auch wenn er schon über 10 Jahre alt ist – weiterempfehlen!

Ein paar Fakten

  • In Österreich wurden 2014 77 Millionen Hühner geschlachtet – ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber 2013. „Der Gewinn pro Tier ist derart niedrig, dass praktisch nur Geld machen kann, wer Zehntausende Hühner parallel grosszieht und via Fliessband tötet und auseinandernimmt“ (Zeit.de).
  • „346 Millionen Kilogramm Fleisch landen in Deutschland jährlich im Müll. Dafür mussten umgerechnet 45 Millionen Hühner, 4 Millionen Schweine und 200’000 Rinder sterben“ (Die Welt, 2014).
  • Jährlich werden etwa 32 Millionen Tonnen Sojabohnen und -schrot aus Nord- und Südamerika in die Europäische Union verschifft – für die Nutztiere. Rund 80% ist genmanipuliert (Transgen, 2013). Für den Sojaanbau roden die brasilianischen Bauern riesige Flächen an Regenwald.
  • Ein Viertel des Restmülls in Wien besteht aus unverbrauchten Lebensmitteln, der Grossteil davon wäre noch für den Verzehr geeignet.
  • Jede Europäerin und jeder Europäer isst im Jahr durchschnittlich 10 kg Treibhausgemüse aus Südspanien (2005), wo deswegen die Wasserreserven knapp werden.
  • Hinter der Entwicklung, dass Lebensmittel, die Tausende Kilometer weit gereist sind, oft billiger sind als regionale Produkte, stecken billige Arbeitskräfte und staatliche Subventionen sowohl in der Produktion als auch im Transport.

Ernährung, Globalisierung und ich

Wie immer, wenn ich mir eine solche Doku anschaue, bleibt am Schluss die Frage: Und jetzt? Was tue ich mit den neu gewonnenen Erkenntnissen? Wie ihr ja bereits wisst, probiere ich so saisonal wie möglich einzukaufen. Am liebsten auf einem Markt. Erdbeeren kommen bei mir wirklich erst ab Juni auf den Tisch. Aber bei den Tomaten… Ja, da bin ich leider nicht so konsequent. Bio kaufe ich praktisch immer. Und Fleisch konsumiere ich seit über 1 Jahr gar nicht mehr – ich kann und will die Massentierhaltung und die auch damit verbundene Umweltzerstörung nicht unterstützen. Denn: „Leider fressen auch Biokühe Soja aus dem Regenwald. Aber weniger als die herkömmlichen Kühe, da Bio Suisse zur Hälfte europäische Sojabohnen unter die Kühe bringt“ (Das Lamm, 2012).

Und wie gehst Du mit dem Thema Ernährung und Globalisierung um?

7 Gedanken zu „We feed the world

  1. Ich versuche möglichst regionale und saisonale Lebensmittel in Bioläden und auf Biomärkten zu kaufen. Wir sind nun auch bei einer Food Cooperation dabei und beziehen Lebensmittel somit direkt von den Produzenten. Im Winter machen wir bei Gemüse gelegentlich eine Ausnahme, kaufen da aber nur Bioware. Keine Tomaten, denn die schmecken meist nicht. In dieser Jahreszeit greifen wir eher zu Broccoli und Melanzani. Kartoffel bekommen wir meist aus Österreich. Bei Obst kaufen wir Bio-FAIRTRADE-Bananen (die gehören nun mal zu meinem Lieblingsobst), Bio-Kiwis aus Italien und Äpfel aus Österreich. Und bei anderen exotischen Früchten, die es manchmal bei uns gibt, wie Ananas oder Avocados kaufen wir ebenfalls nur bio-zertifizierte. Damit leisten wir unseren Beitrag.

    Liebe Grüße
    Sabrina

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  2. Ich ernähre mich vegan, schmeiße so gut wie nie Lebensmittel weg (Sie sind einfach „zu gut für die Tonne“)versuche auch weitesgehend Fairtrade Bananen und Kakao zu kaufen und engagiere mich ehrenamtlich für das Projekt „klasseklima“. Vielleicht magst du da ja auch mal vorbei schauen, es steckt noch in den Kinderschuhen, aber ich finde es eine gute Sache. Nebenbei versuchen wir noch uns für Lebensmittelwertschätzung einzusetzen, um bei den Menschen ins Bewusstsein zu rufen, dass sie nicht so viel wegschmeißen sollen.

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    1. Hi Jacky! Danke für Deine Gedanken zu den Themen Ernährung und Globalisierung. Das Projekt Klasse-Klima klingt spannend. Toll, dass Du dich da ehrenamtlich engagierst! Wenn die Jugendlichen langfristig ihren Lebensstil klimafreundlich gestalten, wäre das natürlich ein grosser Erfolg!

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      1. Ja das wäre wünscheswert, ist wahrscheinlich zwar nicht so direkt umsetzbar, weil die Jugendlichen ja auch noch in der Findungsphase sind, aber schön wäre es und der Wille ist da 🙂

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  3. Liebe Nicole
    Die Fakten sind erschreckend. Vor allem, dass so viel Fleisch weggeworfen wird! Bio Suisse schreibt immerhin vor, dass das Biosoja nicht von gerodeten Urwaldflächen stammen darf. Es kommt daher oft aus China (und folglich fressen dann andere Rinder das Regenwald-Soja). Per 2019 soll auch nur noch EU Bio-Soja verfüttert werden – ein wichtiger Schritt. Wiederkäuer dürfen übrigens bereits heute gemäss Bio Suisse-Richtlinien höchstens 10% Kraftfuttter erhalten. Bei meinem Fleischkonsum achte ich sehr darauf, dass ich weniger, nur bio und möglichst Fleisch aus Gras esse. Denn ich kann mir nicht vorstellen, ganz auf Fleisch zu verzichten.
    Zum Thema Saisonalität hat Ilona kürzlich ein paar spannende Fakten auf unserem Blog veröffentlicht: http://www.stadt-land-gnuss.ch/blog/was-hat-eigentlich-saison
    Herzlich
    Michèle

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    1. Hi Michèle! Ja, die Fakten sind wirklich erschreckend. Zeit also, zu handeln! Habe noch folgende Zahlen im Beobachter für die Schweiz gefunden: „Jedes Jahr landen in der Schweiz zwei Millionen Tonnen einwandfreier Lebensmittel im Müll – fast die Hälfte davon in privaten Haushalten“. Als Tipp gegen die Lebensmittelverschwendung wird angegeben: „Speisereste als Resten-Rezepte verwerten“. Vielleicht gibt es dazu auf Eurem Blog auch bald einen Beitrag? Was man mit altem Brot anstellen kann, findest Du unter https://einfachnachhaltig.net/2016/01/29/was-tun-mit-altem-brot/ Lg Nicole

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