Korallen unter Strom (Gastbeitrag)

Dies ist der erste Gastbeitrag auf dieser Seite! Herzlichen Dank an Daniel Seelhofer für diesen interessanten Beitrag. Ich hoffe, er gefällt Euch genau so gut wie mir.

Mordor unter Wasser

Schnorcheln unter Wasser vor der Nordküste Balis. Die Erwartungen sind hoch – die indonesischen Korallenriffe sind für ihre Dichte an Leben berühmt. Doch bald macht sich Ernüchterung breit: wir blicken auf riesige Felder toter und ausgebleichter Korallen. Eine tiefe Traurigkeit erfasst uns. Jetzt bloss nicht in der Tauchermaske weinen!

Biorock Project Pemuteran
Tote Korallen

Rund 80 Prozent der Korallen sind tot. Die übriggebliebenen Korallenriffe können gerade noch einen Eindruck der vergangenen Pracht vermitteln.

Unterwasserwelt
Koralle mit bunten Fischen

Die Ursachen

Der überall vorhandene Plastikmüll und die Übersäuerung des Meeres hat den Korallen zugesetzt. Es schwimmen mittlerweile mehr Plastikteile in den Ozeanen als Plankton! Die Hauptursache für den Korallentod ist jedoch die Erwärmung des Wassers. 2012/2013 hat eine noch nie dagewesene Warmströmung einen Grossteil der Korallentiere das Leben gekostet. Davon haben sich die Riffe nicht mehr erholen können. Die nächste solche Warmströmung ist nur eine Frage der Zeit.

Die elektrische Arche Noah

Gleich vor unserem Hotelstrand beginnt das Staunen: Intakte Koralleninseln überall! Doch die hängen allesamt auf Metallkonstruktionen. Was geht hier vor? Des Rätsels Lösung heisst Biorock Project Pemuteran. Stahlkonstruktionen werden leicht unter Strom gesetzt; kleine Korallensetzlinge mit Kabelbindern darauf angebracht. Die elektrische Ladung bewirkt, dass die Korallen besser Calcium aus dem Wasser ziehen und daraus ihr Kalkskelett bilden können. Das Wachstum der Nesseltiere (zu auch die Quallen gehören) erhöht sich so um den Faktor zwei bis drei. Da ihnen das Wachsen jetzt so leicht fällt, ist auch ihr Immunsystem gestärkt und ihre Resilienz gegen widrige Umwelteinflüsse ist deutlich grösser. So können die Korallen hier nicht nur überleben, sondern auch gedeihen. Doch ist das eine Lösung? Wir können ja nicht sämtliche Weltmeere unter Strom setzen.

Bali Korallen
Biorock Project Pemuteran

Solche Projekte (es gibt einige davon) werden die riesigen Probleme nicht lösen, doch die Korallen haben so einzelne Refugien, in denen sie überleben können. In ferner Zukunft – wenn sich der Temperaturanstieg abgeschwächt hat – können die Korallen wieder in passenden Gebieten ausgesiedelt werden. Es handelt sich um eine elektrische Ache Noah unter Wasser – nicht mehr und nicht weniger. Solche Projekt zu unterstützen ist darum sehr sinnvoll.

Und was können wir tun, um die Probleme wirklich zu lösen?

  • Möglichst wenig Plastik verwenden (z.B. indem Plastiksäcke & Plastikstrohhalme abgelehnt werden, etc.)
  • Unseren CO2-Austoss verringern, um der globalen Erwärmung und der Übersäuerung der Meere entgegen zu wirken – und Klimakompensation leisten
  • Lokal und biologisch angebaute Lebensmittel konsumieren

2 Gedanken zu „Korallen unter Strom (Gastbeitrag)

  1. Pingback: Ab in die Sonne?!

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