Na(s)chhaltigkeit in Basel

Eine na(s)chhaltige neue Entdeckung im Gundeli-Quartier (Güterstrasse 120, gleich beim Hintereingang Bahnhof SBB, Basel) ist das BackwarenOutlet. Dieses hat vor knapp 2 Monaten seine Türen geöffnet und es werden Backwaren vom Vortag zum halben Preis verkauft.

Gemäss Foodwaste.ch werden 56% aller Backwaren weggeworfen. Das Outlet mit den Inhabern Ursula Moser und Berto Beat Dünki setzt ein klares Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Bei kleinen Bäckereien in der Stadt, im Baselbiet und im Fricktal werden die Gipfeli, Brote, Kuchen, etc. abgeholt. Was bis 18.30 Uhr nicht verkauft wird, verteilen die Mitarbeitenden an der Tramhaltestelle.

Ich hatte die Möglichkeit, mit Berto zu telefonieren und mehr über das Konzept herauszufinden. Der 62-Jährige Berto sieht das BackwarenOutlet als ein sozialwirtschaftliches Unternehmen.

  • So gibt es zum Beispiel eine „Post-It-Zettelwand„. Die funktioniert so: Ich als Kunde verlange nach einem Post-It-Zettel, schreibe einen Betrag darauf und bezahle diesen. Ein anderer Kunde, dem es finanziell nicht so gut geht, und sich vielleicht ein Brot kaufen möchte, nimmt sich die Post-It-Zettel mit entsprechendem Betrag und bezahlt damit seine Backwaren.
  • Weiter gibt es die „Coupon-Bons„, die für Firmen, Vereine etc. gedacht sind. Wenn diese Coupons benutzt werden, fliesst 1/3 des Betrages an eine gemeinnützige Institution.
  • Das BackwarenOutlet ist zudem neu Mitglied bei der lokalen Basler Währung NetzBon.
  • Da das BackwarenOutlet zwei Schaufenster hat, haben sich die Inhaber Ursula und Berto folgendes überlegt: Ein Schaufenster soll kostenlos an KMU, Projekte, Stiftungen, Institutionen, Kultur- und Sozialbetriebe, Handwerker etc. angeboten werden, die z.B. ein Nachhaltigkeitsthema vermitteln möchten. Kunstschaffende sollen dann dieses Thema gestalterisch umsetzen. Der Architekt und Kreative Beat Fischer arbeitet als erster Gestalter am Samstag, 23. Januar 2016 ab 6.30 in der Früh am linken, kleineren Schaufenster, welches die Botschaft für Backwaren, Torten, Sandwiches, Patisserien übernehmen will.

Das BackwarenOutlet ist gemütlich mit Second Hand-Möbeln eingerichtet – auch die vollautomatische Kaffeemaschine ist aus zweiter Hand. Es hat zwei kleine Tische und bietet Platz für 6 Personen. So kann man gemütlich ein Znüni, Zmittag oder Zvieri einnehmen. Dazu gibt es Tee oder Kaffee. Wir hatten je ein Stück Pizza, das uns warm gemacht wurde. Zum Dessert gab’s Vermicelles und ein Stück Schoko-Torte. Mitgenommen haben wir noch was Süsses für Unterwegs und ein Vollkornbrot.

Es gibt auch die Möglichkeit, im BackwarenOutlet Geburtstag zu feiern mit „einer Handvoll Gästen“. Aus dem Outlet-Bereich gibt es für die Gruppe alles kostenlos, den Prosecco muss man einfach selber mitbringen.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 6.30 – 18.30 Uhr, Samstag, 6.30 – 17 Uhr.

9 Gedanken zu „Na(s)chhaltigkeit in Basel

  1. Ohh wie toll ist das denn? Ideenreich auch! Da ich seit kurzem Mitgleid bei Foodsharing bin sehe ich überall nur noch weggeworfene Lebensmittel. Da lässt es ja hoffen, wenn man solche schönen „Projekte“ sieht.
    Ich arbeite ja auch in einem kleinen Backshop in einem Supermarkt. Das Süßgebäck vom Vortag wird bei mir nicht weggeschmissen sondern immer für die Mitarbeiter in den Pausenraum gestellt.
    Die Brötchen schicken wir zurück ans Lager und die werden dann zu Schweinefutter. Nicht wirklich Ideal. Auch wenn es einen minimal tröstet, dass es zumindest nicht in der Tonne landet.
    Liebe Grüße.

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  2. Was für ein tolles Konzept! Nachdem ich für foodsharing immer wieder auch bei Bäckereien abhole, habe ich eine Ahnung, wie viel Brot wirklich übrig bleibt und teilweise weggeworfen wird.

    In Wien, der größten Stadt Österreichs, wird so viel Brot jeden Tag weg geworfen, wie der Bedarf in Graz, der zweit größten Stadt Österreichs, ist! Ist das nicht unglaublich?!

    lg
    Maria

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